Kombinatorische Vergabeoptimierung

Der Königsweg in der Logistikvergabe

Die kombinatorische Vergabeoptimierung gilt heute als Königsweg in der Logistikvergabe. Sie nutzt mathematische Verfahren, um Transportausschreibungen effizient zu bewerten. Ziel ist es, die optimale (= kostengünstigste) Aufteilung der Relationen (Lanes) auf die Anbieter zu finden – unter Berücksichtigung von Randbedingungen wie Anzahl der Gewinner, Service oder Lieferantenbeziehungen.

 

Solche Randbedingungen bilden unterschiedliche Interessen oder Ziele ab und lassen sich in Szenarien darstellen. Diese Szenarien unterstützen die Entscheidungsfindung und werden schrittweise verfeinert, bis das finale Vergabeszenario feststeht.

    Vergabeoptimierung an einem Beispiel

    Stellen Sie sich vor…

    … Sie schreiben 2.000 Lanes aus und erhalten Angebote von 50 Speditionen. Kein Anbieter deckt alle Lanes ab, und im Schnitt liegen etwa 20 Raten pro Lane vor. (Die Zahlen sind fiktiv, liegen aber in einer typischen Größenordnung.)

     

    Als Category Manager im Zentraleinkauf bündeln Sie die Transportbedarfe von fünf Geschäftseinheiten (A bis E). Ihr Ziel ist es, ein Szenario “G” (für Gruppe oder Gesamt) zu entwickeln, das für die Unternehmensgruppe insgesamt die besten Konditionen schafft – und Ihren Gehaltsbonus mehrt.

     

    Die fünf Geschäftseinheiten haben jedoch andere Prioritäten: Neben günstigen Raten für ihre eigenen Lanes möchten sie beispielsweise an bewährten Logistikpartnern festhalten oder durch Lane-Splitting Lieferunterbrechungen auf wichtigen Lanes verhindern.

      Szenario "G" (Gruppe)
      • Fokus auf Synergien für die gesamte Unternehmensgruppe
      • begrenzte Anzahl an Partner
      • Mindestumsatzanforderungen
      • Ausschluss bestimmter Anbieter
      Szenario "A" (Geschäftseinheit A):
      • Bevorzugung bestimmter Bestandslieferanten
      • Limitierung von Partnern pro Standort und Aufteilung wichtiger Lanes
      Szenario "B":
      • Vorgaben bei Fahrern (z.B. Sprache) und Standortanforderungen
      • max. drei Partner insgesamt
      Szenario "C":
      • FTL- und LTL-Spezialisierung je Standort
      • Bevorzugung von Partnern, die bereits für die Geschäftseinheit tätig sind

      Kombinatorische Vergabeoptimierung kann noch mehr. Auch Faktoren wie Lieferanten-Scores lassen sich beispielsweise einbeziehen. Die gezeigten Szenarien sind dennoch realitätsnah.

      Deep Dive Vergabeoptimierung

      Die (fiktiven) Szenarien im Detail

      G

        • Max.12 Logistikpartner insgesamt
        • 2 bis 4 Logistikpartner pro Geschäftseinheit
        • Ausschluss von Logistikpartnern L23 und L39, weil sie das von der Zentrale geforderte einheitliche Reporting nicht anbieten
        • Min. 50% des Vergabevolumens für Logistikpartner, die aktuell für mindestens eine der Geschäftseinheiten im Einsatz sind
        • Mindestjahresumsatz EUR 150.000 je Logistikpartner

      A

        • Beliebig viele Logistikpartner
        • Min. 75% des Vergabevolumens für Bestandspartner L23, L24, L28, L29
        • Nur L15 oder L28 auf den Lanes nach Frankreich
        • Max. 2 Logistikpartner am Standort X
        • Max. 2 Logistikpartner für alle Länderpaarungen Deutschland nach [beliebiges anderes Land]
        • Aufteilung der wichtigsten Lanes auf 2 Logistikpartner im Verhältnis 70:30

      B

        • Max. 3 Logistikpartner
        • Genau 2 Logistikpartner am Standort Y
        • Nur deutschsprachige Fahrer für Lkw aus der Tschechischen Republik

       

       

      D & E

        • Variationen aus A, B, C

       

       

      C

        • 2 Logistikpartner je Standort
        • Am Standort Z einer für FTL- und ein anderer für LTL-Transporte
        • Nur L41 oder L42 für LTL-Transporte in die Schweiz

       

      Ein Ergebnis, das alle tragen

      Abstimmung und finales Vergabeszenario

      Diese Szenarien bilden den Ausgangspunkt für den Abstimmungsprozess zwischen den Entscheidern.

      Professionelle Tools wie der Keelvar Sourcing Optimizer oder Transporeon Freight Procurement zeigen in kurzer Zeit, welche Mehrkosten der Gruppe durch die Anforderungen der Geschäftseinheiten im Vergleich zu Szenario G entstehen. So macht Vergabeoptimierung die finanzielle Zusatzbelastung durch diese Anforderungen transparent.

       

      Die Entscheider können nun entweder die zusätzlichen Kosten akzeptieren oder – häufiger – die Randbedingungen variieren, um zu erkennen, welche Anforderungen die Gruppe besonders teuer kommen und den Kostenanstieg gezielt abzumildern.

       

      Der Prozess der Vergabeoptimierung mündet in das finale Vergabeszenario. Es enthält meist Elemente aus allen Szenarien und bildet den Vergabe-Kompromiss, der unter Berücksichtigung unverzichtbarer Anforderungen das bestmögliche Gesamtergebnis für die Gruppe darstellt.

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